Faktencheck: Stimmt es, dass die Ukraine keine lange Landesgeschichte hat?

Immer wieder ist zu lesen, die Ukraine gehöre historisch zu Russland. Eine Behauptung dabei: Der Staat existiere erst seit 1989. Stimmt das? In der Ukraine entstand bereits 1918 erstmals ein Nationalstaat. Sie war danach Teil der Sowjetunion. Nach dem Zerfall der UdSSR erklärte sich das Land 1991 für souverän. Der Begriff «Ukraine» kam zum ersten Mal im 12. Jahrhundert auf. Das Land war wiederholt rivalisierenden Mächten ausgesetzt. Das zeigt auch der Name, der vom altslawischen «kraj» für Grenzgebiet kommt. Ein Nationalbewusstsein entstand im 19. Jahrhundert. Auch damals wurde in russischen Kreisen schon behauptet, die Ukraine habe kein eigenes Staatsgebiet. 1918 wurde die Ukrainische Volksrepublik ausgerufen. Bereits in den 1920er Jahren wurde der Staat jedoch in die Sowjetunion eingegliedert. Nach dem Zerfall der Sowjetunion erklärte sich die Ukraine 1991 für souverän und wurde Teil der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). In der Gründungsvereinbarung wurde das Fortbestehen der bisherigen Grenzen festgelegt. Die ukrainisch-russische Grenze wurde später erneut im Freundschaftsvertrag von 1997 sowie im Grenzvertrag von 2003 bestätigt. Nach der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 verlängerte die Ukraine den Freundschaftsvertrag nicht. Die Ukraine kann auf eine lange kulturelle und geschichtliche Tradition zurückblicken. Das Land existierte schon vor Bestehen der Sowjetunion und gehört auch nicht zu Russland.